Freie Presse in Deutschland: Unentbehrlich und doch gefährdet
Zeitungen sind unverzichtbar für die Meinungsbildung, sagen drei Viertel der Bevölkerung / 48 Prozent sehen Gefahren für die freie Presse.
- von Andrea Gourd, BDZ, Berlin
- 06.05.2024, 17:50 Uhr
- 3 Kapitel, 2 min Lesezeit
- Zur Kurzfassung des Artikels
Ohne Presse- und Meinungsfreiheit ist ein Staat kein demokratischer. Darüber herrscht bei der absoluten Mehrheit der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger Einigkeit, ganz unabhängig von Alter, Bildung oder Geschlecht: Für 92 Prozent ist die freie Presse eine wesentliche Grundlage der Demokratie.
Aber der Anteil derjenigen, die Bedrohungen für die Presse sehen, wächst. Waren es vor fünf Jahren noch 39 Prozent der Deutschen, bejaht inzwischen fast die Hälfte der Bevölkerung (48 Prozent), dass die freie Presse gefährdet ist. Das zeigt eine aktuelle Onlineumfrage der ZMG Zeitungsmarktforschung Gesellschaft im Auftrag des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV).
Redaktionelle Medien haben höchste Relevanz
Gefragt nach den wichtigsten Medien für die freie Meinungsbildung, zeigt sich die große Bedeutung von professionellem Journalismus. Für 76 Prozent der Deutschen sind die Zeitungen mit ihren digitalen und gedruckten Angeboten dafür unverzichtbar. Sie rangieren, zusammen mit Fernsehen und Radio, unter den Top 3 der relevantesten Medien.
Auch junge Menschen attestieren den Zeitungen diesen hohen Stellenwert: Drei Viertel (75 Prozent) der unter 30-Jährigen finden die Zeitungen unverzichtbar für die freie Meinungsbildung. Auch wenn soziale Netzwerke oder Video-Plattformen gerne und viel genutzt werden – als verlässliche Quelle für Informationen haben die klassischen redaktionellen Medien klar die Nase vorn. Plattformen ohne journalistische Redaktion wie Instagram, YouTube, WhatsApp oder TikTok haben für mehr als die Hälfte der Bevölkerung keinen signifikanten Stellenwert in Sachen freie Meinungsbildung.
„Nachrichtenmedien garantieren geprüfte Informationen und befeuern wichtige politische Debatten. Ihre Redaktionen übernehmen die volle Verantwortung für ihre Veröffentlichungen. Im Gegensatz dazu stehen Desinformation und Hassrede, wie sie auf den sogenannten sozialen Plattformen nach wie vor ungefiltert verbreitet werden. Umso wichtiger ist es, dass wir die Presse schützen. Vor physischen Angriffen auf Journalisten genauso wie vor gezielter Abwertung aus dem populistischen Lager der Pressefeinde. Auch in Deutschland müssen wir für die richtigen Rahmenbedingungen kämpfen, die unabhängigen Journalismus zukunftsfest machen“, erklärt dazu BDZV-Hauptgeschäftsführerin Sigrun Albert anlässlich des Internationalen Tags der Pressefreiheit am 3. Mai.
Für die Bevölkerungsumfrage wurden im März und April 2024 2.250 deutschsprachige Personen ab 16 Jahren mit Internetzugang befragt.
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